Grifflose Küchen können mit horizontalen oder vertikalen, durchgehenden sogenannten Kehlleisten versehen werden. Sie bilden eine Griffmulde, die entweder horizontal oder vertikal verläuft und damit eine Ordnungsstruktur im Verlauf der Fronten schafft. Die Griffmulden betonen die Breite oder auch die Höhe eines Möbels. Es ist Sache des Küchendesigners mit dieser Ordnungsstruktur die Gesamtgestaltung der Küche zu beeinflussen. Entweder eine lange Möbelfront durch horizontal angeordneten Griffmulden zu betonen oder durch vertikale zu unterbrechen.
Die grifflose Küche wirkt alles in allem ruhig. Nichts stört den Blick, wenn er über die Küchenfronten schweift und nur durch die Griffleisten gelenkt wird.
Nichts ragt in die Küche. Damit kommen wir zum ergonomischen Aspekt der Sache. Man kann immer körpernah greifen und ziehen. Manche Menschen empfinden das Handling einer grifflosen Küche angenehmer gegenüber einer Küche mit Griffen.

Eine weitere Variante der grifflosen Küche sind die Push-to-open Lösungen. Dabei werden die Schranktüren oder Schubladen mit kleinen Beschlägen versehen. Hierbei werden kleine Federdruck-Mechaniken in der senkrechten Korpuswand des Möbels verbaut. Der Benutzer drückt gegen die Tür und entsperrt damit und die Federdruck-Mechanik, die der Front mit einen kleinen Schubs öffnet.
Dieser Impuls läßt sich bei schwereren Auszügen natürlich elektrifizieren und gegebenenfalls verstärken.
Beiden Varianten ergeben in der Optik übrigens ein gleichmäßiges Fugenbild. Weder Griffmulden noch Griffe stören die Ansicht.

Der Küchengriff ist das Add-on einer Front. Form, Farbe und Anordnung unterstreichen das gewählte Design in einer unüberschaubaren Vielfalt. Ich greife hier nur einige besondere Griffe heraus, die ich gerne verwende, beziehungsweise meinen Kunden bei der Küchenplanung empfehle.

Stangengriffe sind häufig aus Edelstahl hergestellt und werden senkrecht oder waagerecht montiert. Die Grifflänge orientiert sich an der Höhe oder Breite der Front, die Grifflänge entspricht fast dem gesamten Höhen- oder Breitenmaß der Front. Durch die silbrig glänzende Oberfläche ergibt sich bei Beleuchtung ein Glanz über die gesamte Grifflänge. So werden die Breite oder Höhe des Möbels gekonnt betont. Durch die Möglichkeit an jeder Stelle des Griffs zufassen zu können, wird der Griff zu einem ergonomischen Hilfsmittel.

Man kann Stangengriffe aber auch nach der Öffnungsrichtung der Front anordnen. Etwa mittig auf Schubladen oder Auszügen, seitlich an Drehtüren.